vom Donnerstag, 14. November 2019

Volles Haus gab es heuer bei der Industrie- und Mitgliederschulung am 14. November in der BAUAkademie Oberösterreich, die unter dem Motto Schnittstellen der Gewerke und gewerke-übergreifendem Denken stand. Obmann Christian Lautner durfte über 190 interessierte Teilneh-mer aus den ÖAP Mitgliedsbetrieben begrüßen.


Bild1Zu Beginn verwies Christian Lautner auf die Ausbildungsmöglichkeiten in Kooperation mit den ös-terreichischen BAUAkademien. Nach dem großen Erfolgt im heurigen Jahr wird auch 2020 in den BAUAkademien Oberösterreich und Wien die Ausbildung zum/-r zertifizierten Fachverarbeiter/-in für Wärmedämmverbundsysteme für ÖAP Mitgliedsbetriebe zu Sonderkonditionen von nur € 95,00/TN angeboten. Neu ab 2020 kommt die Ausbildung zum/r zertifizierten PUTZ-Fachverarbeiter/-in ins Programm. Die jeweils 3-tägigen Kurse vermitteln anhand von theoreti-schen und praktischen Beispielen praxisorientiertes Wissen und schließen gegen eine Gebühr von € 85,00/TN mit der Prüfung zum/zur "Zertifizierten Fachverarbeiter/-in für Wärmedämmverbund-systeme" bzw. "Zertifizierten Fachverarbeiter/-in für Putz " der Zertifizierungsstelle Wien-Zert ab. Kurstermine sowie Termine für das Refreshing für WDVS für das Zertifikat, das längstens nach 3 Jahren erfolgen muss, stehen bereits für Frühjahr 2020 an den BAUAkademien fest. Zwecks Kurs-planung wird um rasche Anmeldung ersucht. Anmeldeformular und Termine sind auf der Homepage der ÖAP.


In einer Marketingoffensive wurde ein ÖAP-Folder gedruckt, der auf die Vorteile der ÖAP Mit-gliedschaft hinweist und die Mitgliedsbetriebe bei Angebotslegungen bzw. bei Ausschreibung un-terstützen soll. Die Aussendung erfolgt Ende November.

Weiters verwies der Obmann auf das laufende Arbeitsprogramm 2019. Die Überarbeitung der Ver-arbeitungsrichtlinie Sockel sowie die Überarbeitung der Richtlinie für das Verputzen von Wandheiz-, Deckenheiz- und Kühlsystemen wird in Kürze abgeschlossen und noch heuer gedruckt. Die Neu-auflage der Richtlinie Fensterbank ist noch in Überarbeitung.

Fachvorträge:


Bild2Martin RÖSKA, Projektleiter bei Lottmann Fensterbank GmbH referierte in seinem Vortrag über Fehler & Lösungen zum Thema Fensterbank An- und Abschlüsse. Viele Gewerke bedeuten viele übergreifende Schnittstellen wie Mauerwerk, Fenster, Abdichtung, Fensterbanksystem, Sonnen-schutz, Wärmedämmung und Fassade. Anhand von Schadensbildern erläutert Herr Röska die Schritte von Befundaufnahme über Ursachenfindung bis hin zu Lösungsansätzen. Für kundenspezi-fische Anforderungen stehen Lösungen wie z. B. mit Slide-Systemteilen zur Verfügung.

 


Dr. Clemens DEMACSEK, Geschäftsführer der Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum berichtete über neue Ansätze und Erkenntnisse von Recycling von Polystyrol Dämmstoffen. Nach-dem in den kommenden Jahren mit einem raschen Anstieg an EPS-Bauabfällen zu rechnen ist wird neben mechanischem Recylcling und thermischer Verwertung künftig auch werksstoffliches Recyc-ling möglich sein. Mechanisches Recycling – Styropor Abfälle werden zu Granulat vermahlen und z. B. Wärmedämmplatten zugesetzt.  Bei der thermischen Verwertung erfolgt eine Energierückge-winnung aus Styropor-Abfällen. Werkstoffliches Recycling basiert auf einer lösemittelbasierten Aufbereitung von Styropor Abfällen. Dabei werden EPS-Abfälle mittels Lösemittel chemisch-physikalisch aufbereitet und der wertvolle Basis-Kunststoff (PS) wiedergewonnen. Mittels Förder-geldern, Mitgliedsbeiträgen und privater Kapitalbeteiligung wurde die PolyStyreneLoop Genossen-schaft gegründet, die eine Versuchs- und Demonstrationsanlage für werkstoffliches Polystyrol-Recycling in den Niederlanden errichtet hat.  Die Anlage hat eine Jahresleistung von 3000 t Altmate-rial, geplante Inbetriebnahme ist im Jahr 2020. Ziel ist die Erreichung einer Recyclingquote von 27% im Jahr 2025 und weitere Werke in ganz Europa.

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Nach der Pause referiert SV Christian LAUTNER über die neue Verarbeitungsrichtlinie Sockel mit den 3D Details sowie über Normen und Richtlinien und das Verputzen von Vorsatzschalen. Die neue Werksvertragsnorm ÖNORM B 2204 mit dem Titel „Ausführung von Bauteilen“ hat ab 15.11.2019 Gültigkeit. Die vorliegende Ausgabe ersetzt die Ausgaben ÖNORM B 2206:2015, ÖNORM B 2210:2013, ÖNORM B 2211:2009, ÖNORM B 2212:2014 und ÖNORM B 2259:2012, die technisch überarbeitet wurden.

 

 

 

 

 

SV Andreas BAUER zeigte erneut die Probleme mit Putzträgerplatten auf Sonnenschutzkästen auf. Bei Ausführung mit Putznase bei Putzfassaden gilt: Bei Blendenausführung mit nach außen gerich-teter Putznase darf diese nicht bis an die fertige Fassadenfläche reichen. Putznasen können an beiden Enden in den Laibungsputz hinein ragen, dies ist bis zu einem Einstand von 40 mm üblich. Bei  > 40 mm ist die Putznase entsprechend auszuklingen.

SV Richard PUSTZER erläuterte anhand von Klebeproben den Einbau von LUNOTherm-S Schall-dämmlüfter innerhalb eines Wärmedämmverbundsystems. Das Material besteht aus EPP Grund-stoff Polypropylen und ist gänzlich ungeeignet für die Verklebung mittels Armierungsmörtel ohne Haftvermittler, da die Gebrauchstauglichkeit des gesamten WDVS-Systems im Bereich der einge-bauten Lüfter nicht erreicht werden kann. Es wird bei Schalldämmlüfter das Modell Lunotherm A+B mit Formteil EPS-Hartschaum Neopor ohne oder mit Außenschale aus Kalziumsilikatplatten emp-fohlen.

Bild4Im Vortrag von Gerhard SCHÖN, Enke Werk GmbH wurde das Thema Enkolit Flüssigkunststoffe – Grundregeln der Verarbeitung, unterschiedliche Systeme mit unterschiedlichen Eigenschaften und worauf bei der Fensteranbindung zu achten ist behandelt. Bei der Verarbeitung sind u.a. neben einer Untergrundreinigung und eines gleichmäßigen Auftragens und Abziehen mittels Rillenspach-tels auf die Einlegung und ggfs. mechanische Befestigung eines Stoßblechs vor dem Andrücken des Blechs zu achten. Nachdem sich die Anforderung in der Baukultur geändert haben ist z.B. durch den Einsatz von Dämmstoffen  eine sichere Befestigung der Deckblech nur mehr erschwert möglich. Diese kann im Regelfall durch Einhängen des Bleches unterhalt des Fensters geschehen. Auch den Unterschieden zwischen ein- und mehrkomponentigen Flüssigkunststoffen wird ein Themenbe-reich gewidmet und die Vor- und Nachteile sowie die Wichtigkeit der Vlieseinlage bei Abdichtungen beleuchtet.

 

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Alfred POUSTKA, Leiter der Montagetechnik  Internorm International GmbH referierte über die Schnittstelle Fensteranschluss und Sonnenschutz. Er beleuchtet das Thema aus der Sicht der An-forderungen vom Gewerk Fenster sowie an das Gewerk Fenster. Das Gewerk Fenstereinbau bein-haltet die Befestigung, Lastabtragung, Fugenverfüllung sowie den inneren und äußeren Anschluss jeweils zum tragenden Baukörper. Bei tragfähigen Untergrund (Lastabtragung) kann das Element-gewicht bis zu 2 Tonnen betragen. Die Oberflächen müssen eben, nichtsandend, trocken und riss-frei sein und auf eine korrekte Oberfläche (Abdichtung) wie z. B. mit Folien, Dichtstoffen, Bändern und PU Schäume ist zu achten. Das Bauelement Fenster ist eine Schnittstelle unterschiedlichster Gewerke und eine gewerkeübergreifende Planung ist daher zwingend erforderlich. Unter ande-rem muss das Fenster  ein ausreichend hohes Fensterbankanschlussprofil zu Verfügung zu stellen und der Fassadenaufbau sowie der Fußbodenaufbau sind zu berücksichtigen. Die Anbindung an den Sonnenschutz – auch hinsichtlich der Windlasten und einer schlagregendichter Anbindung - ist zu planen. Details dazu findet man in der Richtlinie Anschluss Fenster, Sonnenschutz und Fassaden, die seit 2017 zur Anwendung kommt und als Hilfestellung für Planung und Ausführung von Fens-tern und Sonnenschutz integriert in Putzfassaden oder WDVS dient.

 

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In seinem anschaulichen Vortrag berichtete DI Thomas KOTERNETZ, kaufmännischer und produkt-technischer Leiter Hanno Werk GmbH & Co KG anhand von Musterstücken und Versuchen über das Thema Kleben und Dichten – die praktischen Grenzen der Chemie kennen bzw. erkennen.  Für eine sichere Verarbeitung ist auf Schutzausrüstung und ausreichende Belüftung zu achten. Die Qualitätskriterien wie Feuchtigkeit, Temperatur, Volumen und Formstabilität bei Montage- und Pistolenschäumen werden in verschiedenen Experimenten erläutert. Auch auf den richtigen Transport und die Lagerung von PU-Schäumen wird hingewiesen. Neben vielfältigen Möglichkeiten in der Anwendung werden auch die Themen Dichtmassen und vorkomprimierte Dichtbänder an-hand von Beispielen aus der Praxis behandelt.

 

Download der Vorträge für ÖAP-Mitglieder auf der Homepage der ÖAP im Mitgliedsbereich möglich!


Auch 2020 darf Sie die ÖAP wieder zu Veranstaltungen einladen, bitte merken Sie den ersten Termin im März vor:


152. Tagung und Generalversammlung
Donnerstag 26. März 2020


Das Team der ÖAP wünscht Ihnen eine besinnliche Adventzeit!

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