Bericht zur Industrie- und Mitgliederschulung am 28.04.2022
in der BAUAKademie Oberösterreich in Lachstatt154TagungBild1


Nach corona-bedingter Pause durfte Christian Lautner über 100 Teilnehmer in Lachstatt begrüßen und verwies zu Beginn auf die erfreuliche Mitgliederentwicklung der ÖAP. Der Anteil der Handwerksbetriebe beträgt 57 Prozent bei aktuell 161 Mitgliedsbetrieben.


Die Ausbildung zum/-r zertifizierten FachverarbeiterIn WDVS und PUTZ, in Kooperation mit den österreichischen BAUAkademien konnten, trotz der Erschwernisse durch Corona erfolgen. Im Jahr 2020 wurden 103 Personen über die ÖAP zertifiziert, im letzten Jahr 2021 waren aufgrund der Coronarestriktionen nur Theorieschulungen zum Resfreshing zum/-r zertifizierten FachverarbeiterIn möglich und konnten 43 Personen ihr Zertifikat erfolgreich verlängern. Im Jahr 2022 wurden wieder Praxisschulungen durchgeführt und bis dato wurden 183 Personen zertifiziert.

Auch für 2023 sind die Ausbildungen wieder in der Planung und werden zu Sonderkonditionen von € 95,00/TN für ÖAP Mitgliedsbetriebe angeboten. Die jeweils 3-tägigen Kurse vermitteln anhand von theoretischen und praktischen Beispielen praxisorientiertes Wissen und schließen gegen eine Gebühr von € 85,00/TN mit der Prüfung zum/zur "Zertifizierten FachverarbeiterIn für Wärmedämmverbundsysteme" bzw. "Zertifizierten FachverarbeiterIn für Putz" der Zertifizierungsstelle Wien-Zert ab. Kurstermine sowie Termine für das Refreshing für WDVS für das Zertifikat, das längstens nach 3 Jahren erfolgen muss, sind in Kürze auf der Homepage veröffentlicht.
Christian Lautner erinnerte an die Sanierungsoffensive der Bundesregierung für thermische Gebäudesanierungen für Private, Betriebe und Unternehmen. Fördermittel der Sanierungsoffensive 2021/2022 sind noch ausreichend vorhanden, Folder sind jederzeit über die ÖAP zu beziehen und stehen auch auf der Homepage zum Download bereit.


Über Recycling von Wärmedämmverbundsystemen referierten im ersten Fachvortrag DI Gregor Hohenecker, WKO/Bundesinnungsgruppe Baunebengewerbe und Ing. Mathias Hanke/Baumit GmbH. Beim Recycling werden Abfallprodukte wiederverwertet bzw. deren Ausgangsmaterialien werden zu Sekundärrohstoffen während beim Upcycling Abfallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt werden. „Gefährliche Abfälle“ bestimmt die Abfallverzeichnisverordnung (Link in den Unterlagen). Die Abfallschlüsselnummer dient zur Klassifizierung von Abfällen, auf Basis der Abfallverzeichnis-Verordnung. Die Trennpflicht gilt, unabhängig ob die Abfälle verwertet oder deponiert werden. Gefährliche Abfälle wie Asbest, teerhaltige Reststoffe, (H)FCKW-haltige Dämmplatten, gefährliche Mineralfasern müssen noch auf der Baustelle getrennt werden. Styropor, ob alt (vor 2015 mit HBCD) oder neu (Flammschutzmittel pFR) gilt nicht als gefährlicher Abfall. Mineralwolle, die vor 1998 produziert wurde, zählt als gefährlicher Abfall, Kennzeichnung für KMF ab dem Jahr 1998 mittels RAL und EUCEP Zeichen. Die EPS-Wärmdämmplatten ab 2015 sind zu 100 % recycelbar bzw. wiederverwertbar.


"Warum ist ein Bewegungsausgleich/Gleitlager im WDVS wichtig?", diesem Thema widmet sich Stefan Müller, Verkaufsleiter bei APU AG in seinem Vortrag. Ein Gleitlager wird mit einem Profil aus Metall bzw. Kunststoff-Profil hergestellt. Bei zwei oder mehreren verschiedenen Geschoßen (z.B. Holz- über Massivbau im Zuge einer Aufstockung) sollten die Gewerke immer durch ein Gleitlager getrennt werden, um Schäden (Risse, Quetschungen, Putzabplatzungen, usw.) vorzubeugen. Belastungen wie Wind-, Druck- und Soglasten, hohe Temperaturunterschiede und Witterungseinflüsse wie Regen, Schnee und Frost beeinflussen neben Materialeigenschaften wie die Dehnung sowie Eigen- oder Verkehrslasten die Bauteile. Herr Müller stellt, nach erfolgreicher Prüfung beim FIW, Forschungsinstitut für Wärmeschutz in München, hinsichtlich der Untersuchung der thermischen und hygrischen Lasten auf die Bauteilschichten der WDVS das Gleitlagerprofil aus dem Hause APU vor.


„S-DNA“ - mit diesem Begriff erheiterte Robert Seeger  in seiner Präsentation zum Thema Digitale Medien das Publikum und motiviert die Teilnehmer, sich auch mit Begriffen und Bereichen der digitalen Welt zu beschäftigen die im ersten Moment als  zu „neu-modern“ scheinen. Die Kunden und auch künftigen Mitarbeiter und Mitstreiter der nächsten Jahre sind die Jugendlichen von heute, die sich nicht nur in WhatsApp, Youtube und Instragam aufhalten sondern auch in Snapchat, Tiktok und Discord! Es gilt daher auch diese Ressourcen zu nutzen und sich zeitgerecht damit zu beschäftigen. Sein Motto: Spass an Zukunft & Digital, Neugierde und Mut zur Veränderung!


Nach einer Pause verweist SV Christian Lautner auf Putzsysteme in Kombination mit Wärmedämm- bzw. Sockelplatten. In der ÖAP Verarbeitungsrichtlinie Sockel, Auflage Jänner 2020 wird in mehrere Details auf die Kombination von Wärmedämmplatten und Putzsysteme verweisen. Als Basis für ein mangelfreies Putzsystem ist jedenfalls die Verzahnung, z.B. mit Klebe- der Armierungsmörtel, zwischen den unterschiedlichen Materialien. Aus darf keinesfalls die vollflächige Verklebung der Wärmedämmplatten, sowohl Sockeldämmplatten aber auch Deckelplatten über den Beschattungselementen vergessen werden.

Den Gewerkelöchern, Rahmennuten und den Anschlüssen an Alu-Vorsatzschalen widmet sich der Vortrag gemeinsam von SV Christian Lautner und SV Andreas Bauer.
Mit anschaulichen Videos werden auf die Gefahr von Feuchteeinträgen im Bereich der Gewerkelöcher und Rahmennuten verwiesen bzw. diese dargestellt. Eine umfassende Planung und die Wahl geeigneter Materialien, z.B. Anputzleisten und Fensterbänken ist zwingend. Auch ist auf die Entwässerung allfälliger Gehrungsnuten und die kontrollierte Ableitung von Wasser, schon im Vorfeld, d.h. vor Beginn der Arbeiten bzw. vor der Bestellung der Bauteile, z.B. in einem Vorab-Startgespräch Bedacht zu nehmen. Der Fach- bzw. Werksplanung kommt immer mehr Bedeutung zu. Nur mit umfassend geplanten An- und Abschlüssen können künftig Feuchteeinträge in bzw. hinter das Fassadensystem verhindert bzw. die Gefahr wesentlich minimiert werden.  


Unfälle aufgrund mangelhafter Gerüste sind immer wieder ein großes Thema auf Baustellen. SV BM Franz Steger referierte über das fachgerechte Aufstellen von Gerüsten und die Vermeidung von Unfällen. Jede Partie benötigt einen nachweislich unterwiesenen Arbeiter als Gerüstverantwortlichen und einen Stellvertreter. Baustellen sind immer zu Beginn zu evaluieren, die Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen zu unterweisen. Vor jeder Benutzung unbedingt eine augenscheinliche Kontrolle durchführen, besondere Vorsicht nach Wetterereignissen (Schnee, Wind, usw.) und bei jeder Ergänzung oder jeder Änderung des Gerüstes. Auf Anweisungen von Arbeitsinspektion, Auva, Baustellenkoordinatoren sofort reagieren, um Regress zu verhindern und Aufzeichnung führen!

Download von Protokoll und Vorträgen im ÖAP- Mitgliederbereich auf der Homepage.

Die nächsten Termine sind wie folgt geplant:
Donnerstag 09.06.22:
Generalversammlung 2022 und 155. Tagung, Steinberger, Hauptstraße 52, 3033 Altlengbach
Donnerstag 15.09.22:
156 Tagung in der Rogner Therme, Bad Blumau 100, 8283 Bad Blumau